Haupstraße 43 #10

ca. 1960
2004
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Im mittleren Haus, auf dem Farbfoto das blau-grüne, hatte Max (Marcel) Weil gemeinsam mit seinem Bruder Gustav eine Weinhandlung und Branntweinbrennerei, die ihr Vater gegründet hatte.

Vor dem Haus sollen früher wunderschöne Oleanderbäumchen gestanden haben.

Mehrere Nachbarn erinnerten sich 2003 und 2005:

"...Links nebe unserm Haus, da war e Weinhandlung drin, Weil, und da hen mir Bube 's Holz hochzogen und aufg'schichtet und wenn was war, hen mer g'holfe.... Da gab's immer am Laubhüttenfest e ganze Stoß Matzen, und das war für uns die Entlohnung und die größte Freude."

Sein Vater hat ab 1924 beim Nachbarn Gustav Weil, beim „Judl“, geholfen Schnaps zu brennen. Gustav Weil war einer der wenigen, der eine Verschlußbrennerei hatte, die vom Zoll kontrolliert wurde.

Weil hat „eine Sorte Schnaps“, bis nach Amerika geschickt. Kleine 20l-Fässer damit gefüllt wurden zum Bahnhof durch das „Schnapsgässle“ transportiert.
Bauern aus dem Eggener Tal kamen mit ihren von Kühen gezogenen Karren in die Hauptstraße und lieferten Kirschen zum Schnapsen an. Dann wurden die großen „Vierligs“-Fässer, die Weil im Keller am Marktplatz gelagert hatte (zwischen Kaupp und Rathaus heute) geholt und mit den Kirschen gefüllt. Die Brennanlage war in einem Anbau in seinem Hof hinten.

Gustav Weil  hatte auch im „Landschaftshof“ der Familie Steinhäusler, der späteren Jugendherberge in der Gustav-Weil-Straße Kellerräume als Lager für seine großen Weinfässer gemietet. Einmal im Jahr mußten die Fässer gereinigt werden. Ein Sulzburger erzählt, dass er dem Gustav Weil als kleine Junge dabei geholfen hat, indem er in die großen Fässer reingekrochen war.

Datenquelle:
JMS - Quellenverzeichnis
Bild (früher): Ludwig David Kahn
Bild (heute): IjSiS

Letzte Änderung: 12. August 2014