Bloch, Hugo
Zur Person
Nachname | Bloch |
Vorname | Hugo |
Weitere geführte Namen | |
Geboren | 11.11.1898 in Sulzburg |
Gestorben | 24.10.1980 in München, begraben in Sulzburg (Grab 140) |
Eltern | Salomon Bloch und Hedwig Springer |
Verheiratet mit | Anna Lutzenburger (1902-unb.) |
Kinder | |
Wohnort(e) |
Hauptstraße 30 Sulzburg, Haupstraße 30, Iran, Türkei, Bombay, Japan, München |
Beruf | Ingenieur |
Funktion |
Weitere Informationen
Siehe auch: Die Familie von Salomon BlochDas kleine Foto oben wurde ca. 1930 in Sulzburg aufgenommen.
Hugo Bloch ist der einzige Sulzburger Jude, der nach der Shoa auf eigenen Wunsch hier feierlich begraben wurde.
Der Gedenkstein hinter seinem Grab, den er - wie seine Grabplatte - selbst entworfen hat, nennt auch die Namen seiner Frau Anna sowie seiner Mutter und seiner Schwestern, die sich Mitte der dreißiger Jahre vor der nationalsozialistischen Verfolgung aus Sulzburg bzw. Karlsruhe nach Palästina retten konnten.
Väterlicherseits stammte Hugo Bloch aus zwei der am längsten ansässigen jüdischen Familien in Sulzburg. Sein Vorfahr Marx Bloch wird 1727 als Hauseigentümer genannt, ebenso sein Vorfahr Moses Weil, der Nachkomme mehrerer Rabbiner.
Hugo Bloch wurde in Sulzburg geboren, sein Vater war hier Weinhändler und zugleich Viehhändler. Seine Mutter stammte aus Freiburg und dürfte die treibende Kraft gewesen sein, ihren vier Kindern eine fundierte Berufsausbildung zu ermöglichen. Hugo wurde Ingenieur und verließ Sulzburg wahrscheinlich nach Beendigung seiner Ausbildung, lange vor 1933.
Sein Neffe Michael Seef schrieb über ihn:
„….Mein Onkel Hugo [….] arbeitete bei einer deutschen Maschinenbaufirma im Iran und in der Türkei. Hugo lebte nach dem Krieg viele Jahre lang in Indien und arbeitete als Projektmanager für den Aufbau von Maschinenfabriken überall im Land. Er hatte viel Sinn für Humor, es war interessant und machte Spaß, mit ihm zusammen zu sein. Als Rentner ging er mit 65 nach Japan, um eine Zeit lang Farbholzschnitt zu lernen und machte später auch Kunstwerke in Bronzeguss.“
Eine dieser Arbeiten ist das Friedhofstor. Anschließend eine Graphik von H. Bloch (Copyright: CineCorsoCologne.de):
Zum Erstaunen seiner Familie engagierte sich Hugo Bloch in den 1970er Jahren von München aus zusammen mit Ludwig David Kahn für die Restaurierung der Synagoge, die Instandsetzung und Erhaltung des jüdischen Friedhofs und die Errichtung des Gedenksteins, der an die ermordeten Juden aus Sulzburg erinnert.
Er beteiligte sich an den Recherchen über die Schicksale der Sulzburger Juden. Das Friedhofstor und den Gedenkstein hat er entworfen. Wie Ludwig David Kahn wünschte sich Hugo Bloch, in Sulzburg ein jüdisches Lehrhaus einzurichten. Bei seinen zahlreichen Besuchen in Sulzburg, um die Fortschritte bei den Arbeiten an der Synagoge und dem Friedhof zu begleiten, war er ein gern gesehener Gast in einer Sulzburger Familie.
Gemeinsam mit seiner Frau Anna rief Hugo Bloch 1978 die hoch dotierte Anna-Hugo-Bloch-Stiftung ins Leben. Als vorrangiger Stiftungszweck wurde die Wiederbelebung der israelitischen Kultusgemeinde in Sulzburg mit der Synagoge als Gotteshaus genannt. Die Stiftung besteht nach wie vor.
Das Foto von Hugo Bloch entstand in seinem Todesjahr 1980.
Datenquelle
StAF,I (L10); StAL,I; GJFS; Ausk. Michael Seef und Chava Goldberg; FA H.Fuchs
— Quellenverzeichnis
Letzte Änderung: 25. Mai 2023