Personendaten

Jeanne Guckenheim heiratete 1929 Werner Köhler, den Bruder des Sulzburger NSDAP-Ortsgruppenleiters Theo Köhler und zog mit ihm nach Stuttgart. Nach 7 Jahren erzwang dieser die Scheidung. Jeanne Guckenheim blieb noch in Stuttgart und arbeitete in verschiedenen Geschäften. Im November 1938 traf sie sich mit ihrer Mutter in Sulzburg, wo diese aus der Schweiz zu Besuch war. Am Morgen des 10. November fuhren die Frauen nichtsahnend nach Freiburg, die Mutter weiter in die Schweiz, die Tochter nach Karlsruhe zum französischen Konsulat. Als sie dort erfuhr, dass sie kein Visum bekommen konnte, fuhr sie zurück nach Stutgart, wo ihre Zimmerwirtin sie nicht mehr aufnehmen wollte. Erst jetzt wurde ihr klar, was an diesem Tag überall in Deutschland geschah. Sie packte einen Koffer und fuhr zunächst nach Müllheim. Von dort aus telegraphierte sie ihrer jüngeren Schwester Alice, die in Basel verheiratet war, ihr Schwager möge sie so schnell wie möglich abholen. Dieser kam nach längerer Zeit mit dem Pass seiner Frau, die Jeanne sehr ähnlich sah. Mit diesem Pass und im Kleid ihrer Schwester kam Jeanne Guckenheim schließlich über die Grenze in die Schweiz.

Sie heiratete Leo Braunschweig, mit dem sie nach 1945 nach Paris zog.