Alperowitz, Hugo

Zur Person
NachnameAlperowitz
VornameHugo
Weitere geführte Namen
Geboren21.12.1892 in Schakach, Litauen
Gestorben31.12.1985 in Israel
Eltern
Verheiratet mitIda Goldschmidt (1903-1980)
KinderPaul (*1926), Bella (*1931)
Wohnort(e) Gustav-Weil-Str. 1
Schakach, Ihringen, Sulzburg, Israel
Beruf
Kantor, Lehrer, Schächter
Funktion
Weitere Informationen
Siehe auch: Die Familie von Hugo Alperowitz

Hugo Alperowitz lebte vermutlich in mehreren anderen Orten, bevor er in Ihringen als Kantor angestellt wurde. Während er dort lebte, verlobte sich im April 1925 in Basel mit Ida Goldschmidt. Ab Januar 1930 war er Beamter in Sulzburg und lebte in seiner Funktion als Lehrer, Kantor und Schächter mit seiner Familie im jüdischen Gemeindhaus.

Beim Pogrom im November 1938 wurden Wäsche und seine Bibliothek auf Lastwagen abtransportiert. Er selbst wurde nach Dachau verschleppt und betrieb nach seiner Entlassung von Frankfurt aus die Flucht nach Palästina für seine Frau, seine Tochter und sich selbst. Am 31. Juli 1939 meldete er sich in das damalige Palästina ab, wo er als Landwirt arbeitete.

Aus den Erinnerungen alter Sulzburger (2005):
Unten links im jüdischen Gemeindehaus, das auch „Judenschule“ genannt wurde, war der Schulraum. Dorthin sind die Judenkinder für einige Schulstunden hingegangen; rechts wohnte der „Rabbiner“. (Anm.: Die Sulzburger nannten den Kantor „Rabbiner“ oder auch „Judenpfarrer“) Er trug immer eine Kipa und einen dunklen Anzug.

Kleintiere wie Hühner und Gänse brachten meist christliche Nachbarskinder von Juden für einen kleine Entlohnung zum „Rabbiner“ ins im Gemeindehaus zum Schächten.

Rinder wurden in einer der christlichen Metzgereien geschächtet. Wenn das Rind vorbereitet war, d.h. die Vorder- und Hinterbeine zusammengebunden waren, musste der Sohn vom Metzger den Rabbiner holen. Oben im Hausgang beim Rabbiner hing das große Messer, das er zum Schächten verwendete. Er kam dann in seinem „Sonntagsanzug“ in die Metzgerei. Der Rabbiner schnitt dem Tier die Kehle durch und ging dann wieder. Der Metzgersohn erzählte, dass sie dann schnell die Schlagader ein wenig zugedrückten haben, sodass das Blut spritzte; und damit versuchten sie dann den dunklen Anzug vom Alperowitz hinten zu treffen, wenn er wegging.
Jeden Freitag kam dann der Rabbiner wieder in die Metzgerei und beobachtete, ob der Metzger beim Zubereiten des koscheren Fleisches auf einem extra Tischle alles richtig machte.

Auch einer der christlichen Bäcker hat manchmal für die Juden Brot gebacken. Morgens kam dann der Rabbiner in die Backstube mit der Frage „Welcher ist´s?“, um mit dem Teig, der nach besonderen Vorschriften hergestellt wurde, das erforderlichen religiösen Ritual zu vollziehen.

Datenquelle
StAS, G XIII/1.21; StAF, F 196/1; Ausk. B. geb. Alperowitz; http://www.alemannia-judaica.de
Quellenverzeichnis

Letzte Änderung: 16. August 2018