Bloch, Gustav

Zur Person
NachnameBloch
VornameGustav
Weitere geführte Namen
Geboren05.01.1894 in Sulzburg
Gestorben15.05.1944 Vernichtungslager Fort IX in Kaunas (Litauen)
ElternMoses Bloch und Lina Rothschild
Verheiratet mitHedwig Kauf(f)mann,
geboren am 8. 5. 1911 in Lichtenau bei Baden-Baden, gestorben am 13. Januar 2003 in Johannesburg, Südafrika
Kinder
Wohnort(e) Hauptstraße 70
Hauptstraße 20
Sulzburg, Freiburg, Paris
Beruf
Dentist
Funktion
Leiter des gemischten Chors "Frohsinn"
Weitere Informationen
Siehe auch: Die Familie von Moses Bloch

Gustav (Gustel) Bloch war älteren Sulzburger Bürgern noch in guter Erinnerung, da er in Sulzburg eine gut gehende "Zahnarzt"-Praxis eingerichtet und Reihenuntersuchungen aller Schulkinder eingeführt hatte. Die Sulzburger schätzten seine zahnärztlichen Fähigkeiten und erinnerten sich an seine gewinnende Ausstrahlung auf die Frauenwelt.

bloch-gustav-zahnarzt-sulzburg-ca.1917oder-eherr

Gustav Bloch in seiner Praxis ca. 1917

Er hatte seine Praxis zunächst im Elternhaus, später in der Nähe des Bahnhofs. Außerdem betrieb er mit Hans Fuchs zusammen eine Praxis in Kirchhofen.

Bereits im Juni 1932 hetzte das nationalsozialistische Kampfblatt "Der Alemanne" gegen ihn. Am 30. Januar oder im Februar 1933 wurde er nachts aus seiner Wohnung geholt, auf einem Feld zwischen Heitersheim und Eschbach brutal verprügelt und nackt liegen gelassen. Vom Pfarrer in Eschbach bekam er Kleidung, dann wanderte er zurück nach Sulzburg, wurde aber vom 16. März bis 11. Mai in Freiburg in Schutzhaft genommen und nur unter der Auflage entlassen, Deutschland zu verlassen. Wenige Tage später übernahm der Kreisleiter und spätere Bürgermeister von Staufen, Dr. Erley, die Zahnarztpraxis.

Nach seiner Flucht über die Schweiz nach Paris im Mai 1934 konnte Gustav Bloch seinem Bruder Bernhard und dessen Familie helfen, auch dorthin zu entkommen. Am 13.07.1939 heiratete Gustav Bloch Hedwig Kaufmann. Er versuchte, eine Genehmigung für seine Eltern in Gurs zu erreichen, zu seiner Hochzeit nach Paris zu kommen, was aber nicht gelang.

Nach der Eroberung Frankreichs durch nationalsozialistische Truppen wurde Gustav Bloch von der Gestapo in Nizza oder Marseille verhaftet. Seine Frau entdeckte und fotografierte nach dem Krieg in Drancy eine Einritzung in der Wand, die von Gustav stammte, bevor er nach Kaunas deportiert wurde:

bloch-gustav-inscription-drancy-1944

Hedy konnte nach Brasilien entkommen und wohnte in den 1950er Jahren in Rio de Janeiro. Sie heiratete in 2.Ehe NN Brebenariu.

Gustav wurde mit Transport 73 am 15.05.44 ins Baltikum deportiert und im Lager Fort IX in Kaunas ermordet.

Datenquelle
BA, I; Ausk. A. Bloch; KS,I; MB; HStASt, EF 7932; CK, GFJ; Donna M. Levinsohn;
Quellenverzeichnis

Letzte Änderung: 5. April 2019