Dukas, Simon

Zur Person
NachnameDukas
VornameSimon
Weitere geführte NamenSchmaje
Geboren18.08.1884 in Sulzburg
Gestorben1963 in Paris
ElternMoritz Dukas und Berta Epstein
Verheiratet mitFanny Eisenmann (1899-1957) in Paris
KinderMax (1922), Bertha (1925)
Wohnort(e) Hauptstraße 29
Sulzburg, Paris
Beruf
Weinhändler
Funktion
1933 bis zur Flucht 1939 Vorsteher der jüdischen Gemeinde
Weitere Informationen
Siehe auch: Die Familie von Moritz Dukas

Simon Dukas meldete sich im Oktober 1904 zum Militärdienst nach Feiburg ab und nahm später am Ersten Weltkrieg teil.

Er war der Alleininhaber der Weinhandlung und Branntweinbrennerei, die 1862 von seinem Vater gegründet worden war. Vor 1933 gingen die Einkünfte zurück, bedingt durch die Nachkriegssitution, aber ab 1937 besserte sich die finanzielle Lage. Von Mai 1933 bis Juni 1933 war er 4 Wochen wegen angeblicher Greuelpropaganda im Gefängnis in Freiburg in "Schutzhaft". Als Vorsteher der jüdischen Gemeinde richtete Simon Dukas 1934 einen Appell an die ehemaligen Sulzburger Juden im Ausland "Rettet unsere Gemeinde und die jahrhundertealten Traditionen".

Am 10. November 1938 wurde die Geschäftseinrichtung und das Mobiliar teilweise demoliert, zurückgebliebenes Eigentum beschlagnahmt und versteigert, vom 10. bis 17. November war Simon Dukas 1938 in Dachau. Darüber berichtete er 1951 in einem Antrag auf Entschädigung, dass er bei der Einlieferung von arischen Häftlingen Schläge auf den Kopf erhielt, dass er wohl vom Wachpersonal, während des Aufenthalts und bei der Entlassung Misshandlungen und heftigen Schlägen ausgesetzt war und als körperlichen Schaden einen Leistenbruch erlitt, offenbar durch einen Fußtritt in die Weichteile von einem SS-Unteroffizier.

Da er nachweisen konnte, dass er bereits am 2. November 1938 in Soultz die französische Staatsbürgerschaft erworben hatte, wurde er verhältnismäßig schnell entlassen. Im November schloß er sein Geschäft, im Dezember 1938 konnten Simon und Fanny Dukas zusammen mit ihrer Tochter nach Zürich und später nach Paris entkommen.

Die Familie hatte in Sulzburg in einer 8-Zimmer-Wohnung gelebt, die nach den Beschreibungen von Angehörigen und nichtjüdischen Sulzburger Zeugen gutbürgerlich eingerichtet war. Zudem unterstützte Simon Dukas seine zwei unverheirateten Schwestern. In Paris konnte er wegen seines Alters, seines Gesundheitszustands und seiner geringen Französisch-Kenntnisse nicht beruflich Fuß fassen und lebte von der Unterstützung durch den Sohn, der in den USA lebte, und durch Verwandte.

Seine Tochter beschrieb ihn als strengen, genauen, kompromisslosen, frommen Mann, der viel Gottvertrauen besaß und nicht glaubte, dass Hitler lange bleiben würde. Als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde wollte er so lange wie möglich in Deutschland bleiben: "Ein Kapitän verlässt nicht sein Schiff", und konnte nicht verwinden, was ihm angetan worden war.

Datenquelle
StaAS, Standesb, Meldeb; KD, K; KD, S; Ausk. Alexandre und Bertha Bloch, geb. Dukas; StAF,I (L10), F196/1,3045, G18/2, B 7411,378/323
Quellenverzeichnis

Letzte Änderung: 1. April 2019