Weil, Kurt

Zur Person
NachnameWeil
VornameKurt
Weitere geführte Namen
Geboren11.04.1918 in Sulzburg
Gestorbenum 12.05.1942 in Belzyce
ElternLeo Weil und Pauline Greilsheimer
Verheiratet mit
Kinder
Wohnort(e) Hauptstraße 61
Sulzburg, Würzburg, Leipzig
Beruf
Lehrer
Funktion
Weitere Informationen
Siehe auch: Die Familie von Leo Weil

Eine Sulzburgerin erzählte uns 2004 von ihrer Schulzeit mit Kurt Weil:

...Zeugnisse teilte Lehrer Mink immer vor der Pause aus; die Kinder sollten sie in der Pause vergleichen und feststellen, ob sie die Noten gerecht fanden. Sie fand ihre Note einmal gar nicht gerecht: Der Kurt Weil, das einzige Judenkind in ihren Schulklassen in Französisch, hatte eine 1 und sie nur eine 1-2, das sagte sie dem Lehrer auch so. Der Lehrer versuchte zu erklären warum – erfolglos; da ließ er ihr durch Kurt Weil ein Buch – als Ausgleich – auf den Tisch legen. Doch das wollte sie absolut nicht, das stand ja nicht im Zeugnis, und bei dieser Einstellung blieb sie dann auch. ...
Auf dem Foto ist die Französichklasse zu sehen, der 2. von rechts ist Kurt Weil.

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Kurt Weil besuchte nach der Schule in Sulzburg die Rotteck-Oberrealschule in Freiburg, wo er 1933 und 1934 als Klassenbester ausgezeichnet wurde. Auch 1935 sollte er ausgezeichnet werden, was aber ab August nicht mehr erlaubt war. Er besuchte anschließend die Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg und bekam nach dem Abschluss der Lehrerausbildung im Jahr 1938 eine Stelle an der jüdischen Schule in Leipzig.

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Nach der Deportation seiner Eltern versuchte Kurt Weil seine Besitztümer aus deren Wohnung zurückzubekommen, aber die meisten waren bereits versteigert oder weggeworfen. In einem Schreiben des Landratsamts Müllheim vom 21. Mai 1941 hieß es:

... In einem besonderen Paket übersende ich Ihnen die noch vorgefundenen Bücher und die Unterlagen für die Ahnenforschung. Weitere Ihnen gehörende Gegenstände sind nicht mehr vorhanden. Die Bilder und Zeichnungen aus Ihrer Schulzeit wurden ebenso wie der Druckkasten als wertlos und unverwertbar der Altmaterialsammlung zugeführt. Die Sammelalben wurden als unverwertbar an Kinder verschenkt. Die vorgefundenen Noten wurden mit verwertet und der erlöste Betrag ist in der Ihnen überwiesenen Summe von 142.-RM enthalten.

Am 12. Mai 1942 wurde Kurt Weil zusammen mit dem Lehrkörper und den Schülern der Leipziger Schule in das Ghetto Belzyce/Belzec deportiert und später ermordet. Seine Eltern hatten nicht erfahren, dass er, ebenso wie seine Schwestern, als Haushaltshilfe nach Großbritannien hätte entkommen können.

Datenquelle
StAF F 196/1,9994,5552,11541,11449; F 200/7,3638; StAS, M; Ausk. I. Wyler-Weil; ILBA; Fotos: privat;
BA, I; CK
Quellenverzeichnis

Letzte Änderung: 24. August 2016