Hauptstraße 61 #19

ca. 1900
2005
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Hier, am Sulzburger Marktplatz war das allseits beliebte Textilgeschäft Ruf-Weil. Auf dem Foto, das um 1900 entstanden sein muss, kann man die Firmenaufschrift erkennen.

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Leo Weil und seine Frau führten das Geschäft, oben im Haus war die Wohnung der Familie Weil, zu der in den 20er und 30er Jahren die beiden Töchter - Cilly und Irma - und der Sohn Kurt gehörten.

SulzburgerInnen erinnerten sich 2003-2005 an das Geschäft:

  • das jüdische Textilgeschäft von Leo Weil "war war weit und breit das größte und beste" Textileschäft mit sehr guter Auswahl. Man konnte außer Textilien auch Betten kaufen und genähte Bettwäsche.
  • Auch in Oberweiler schätzte man das Geschäft von Leo Weil: Eines Sonntags hatte Frau S. festgestellt, daß ihr Sohn keinen Anzug für einen bevorstehenden festlichen Anlaß (wahrscheinlich war es die Konfirmation) hatte. Sie schickte ihn zu Leo Weil nach Sulzburg, zu dem er sich sofort (am Sonntag) aufmachte; er ging über den Berg, durch den Wald nach Sulzburg, wo Leo Weil die erforderlichen Maße für einen Anzug nahm und den Stoff aussuchte.

  • Leo Weil kam auch selbst nach Oberweiler und in die anderen umliegenden Orte, um mit Kurzwaren (Nähfaden, Bänder, Knöpfe) zu handeln. Dies war dann für ihn die Gelegenheit, wieder einen Teil des Geldes für von im geschneiderte und bereits gelieferte Kleidungsstücke zu bekommen, bis sie schließlich ganz bezahlt waren..

  • Als die Mutter nach 1933 bei Weils Wäsche gekauft hatte, kam sie dafür ans schwarze Brett am Marktplatz: „Frau M. kauft bei Juden“. Die Mutter soll dazu gesagt haben: „Das ist mir egal, da hab ich früher schon gekauft, da kauf ich auch jetzt.“ Aber so mutig waren bestimmt wenige.

  • Am Pogromtag wurden vom Textilladen Weil neben all den Stoffballen auch die Ladenkasse, an der seitlich eine Kurbel war, rausgeschmissen. Die Kindern haben schnell das Kleingeld aufgesammelt und sich gleich etwas dafür gekauft.

  • Und da hent die Herre, so hat mir's dann der Vater erzählt, der hat's g'sehn, die Stoffballen auf den Schultern g'habt und hent's dem Ortsgruppenleiter gebracht. Und dort soll's denn verteilt worde sein, also an diejenige, die dabei ware.
  • Nach dem Krieg sollen die Schwestern Weil zum Hausverkauf in Sulzburg gewesen sein.

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Aufmarsch auf dem Marktplatz am 1. Oktober 1940. Im Hintergrund der verschlossene Laden Ruf-Weil.

Bewohner

Familien:

Personen:

Datenquelle:
- Quellenverzeichnis
Bild (früher): Archiv Fuchs
Bild (heute): IjSiS

Letzte Änderung: 24. November 2022