Die Familie von Gustav und Max Bloch

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Gustav Bloch war von Beruf Viehhändler. Mit seiner Ehefrau Betty, geb. Rosenthal, hatte er vier Kinder. Die Familie lebte in der Hauptstraße 55, nahe beim Marktplatz.

Eine Sulzburger Nachbarin fühlte sich mit der Familie Bloch sehr verbunden; sie erinnerte sich 2003:

Ihre Eltern hatten im Haus von Blochs die Wohnung im Erdgeschoss gemietet. Oft verbrachte sie als kleines Mädchen die Zeit, in der ihre Mutter beim Gasthof Hirschen als Köchin aushalf, bei Frau Bloch, die auf sie aufpasste. Sie erinnert sich auch noch an die Enkel von Frau Bloch, die ihre Ferien oft bei der Oma in Sulzburg verbrachten.

In der Nazizeit, als man Juden nicht mehr auf der Straße grüßen sollte, wohnten ihreEltern nicht mehr im Haus der Familie Bloch. Jetzt war ihre Mutter in großer Verlegenheut, wie sie der „Oma Bloch" auf der Straße begegnen sollte? "Heil Hitler", so wie man sich zu dieser Zeit begrüßte, war ja nicht angebracht....

Zwei Monate nach dem Tod seiner Frau im Januar 1938 zog Gustav Bloch zu seiner Tochter Selma nach Pforzheim. Im Februar 1939 floh er nach Antwerpen zu seiner Tochter Alice, von wo aus er sein Haus in der Hauptstraße im Jahr 1941 verkaufte. Gustav Bloch starb 1943 in Antwerpen.
Die Tochter Selma war verheiratet mit dem Kantor Hermann Marx und lebte nach dem Krieg in Tel Aviv.
Der Sohn Max war 1916 in Sterbreg gefallen.
Die Tochter Lina, verh. Levi, zog 1920 nach Konstanz. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Ihr Sohn
Max lebte nach dem Krieg in San Francisco.
Die Tochter Alice, die 1925 nach Antwerpen gezogen war, war verheiratet mit René Kappel. Sie wurde
zusammen mit ihrem Mann und den Zwillingstöchtern Yvonne und Lucie 1944 in Auschwitz ermordet.


Im Haus Hauptstraße 55 lebte auch Max Bloch, der zusammen mit seinem Verwandten Gustav den Viehhandel betrieb und außerdem Kolonialwaren verkaufte. Er war verheiratet mit Lina Bloch, geb. Wolf, aus Gailingen. Am 1. 1. 1938 musste der Viehhandel endgültig eingestellt werden, im September des gleichen Jahres beantragten Blochs einen Pass, um in die USA auszuwandern, wo ihr Sohn Willi bereits lebte. Ihr Geschäft wurde im November 1938 zerstört, Max Bloch wurde nach Dachau verschleppt
und kehrte am 20. November zurück. Danach betrieben Blochs verstärkt ihre Auswanderung und hatten schon einen Container mit Haushaltsgegenständen nach Basel abgeschickt, als sie im Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurden. Sie waren dort bis Februar 1941 und bis Mai im Lager Les Milles. Schließlich konnten sie von Marseille aus flüchten, wurden aber in Trinidad einige Wochen lang verhaftet, bis sie über St. Domingo nach New York fliehen konnten. Ihr Umzugsgut bekamen sie nie.
In New York verdiente das Ehepaar durch Heimarbeit und teilweise als Haushaltshilfen das Geld, das sie für ihren Lebensunterhalt und zur Rückzahlung der Schulden brauchten, die sie für die Auswanderung
aufgenommen hatten. Im Jahr 1957 war Max Bloch völlig erblindet; das Ehepaar Bloch musste nun von der Fürsorge und einer kleinen Rente aus Deutschland leben. Ihr Sohn Willi starb zu einem unbekannten Zeitpunkt vor Juli 1959, Lina und Max Bloch 1966.

Personen

Personen, welche mit dieser Familie in Verbindung stehen:

Wohnungen

Gebäude, in denen Angehörige dieser Familie wohnten:

Letzte Änderung: 23. Juni 2016